Herabstufung der Kreditwürdigkeit Chinas durch Moody’s dürfte nur begrenzte Wirkung haben

Bereits im März 2016 hatte Moody‘s den Ausblick für China von stabil auf negativ geändert. Daher kommt die Herabstufung diese Woche nicht überraschend. S&P führt China seit März 2016 mit der Note AA-, Ausblick negativ, Fitch bewertet das Land mit A+. Damit liegt die Kreditwürdigkeit gleichauf mit der Japans. Moody’s begründet die Herabstufung mit der Verschlechterung der Bonitätskennzahlen, vor allem dem in den kommenden Jahren zunehmenden gesamtwirtschaftlichen Schuldenrisiko. Strukturreformen dürften diesen Prozess zwar verlangsamen, aber nicht aufhalten.

Andererseits gibt der stabile Ausblick Moody’s Erwartung wieder, die Risiken seien ausgeglichen und eine weitere Herabstufung auf kurze Sicht unwahrscheinlich. Nach Meinung der chinesischen Regierung unterschätzt Moody‘s die Fähigkeit Chinas, Strukturreformen auf der Angebotsseite umzusetzen und die Gesamtnachfrage zu stärken. Die Regierung wies zudem darauf hin, dass die Schuldenlage im Zeitraum 2018 bis 2020 nicht wesentlich von 2016 abweichen werde.

Auswirkung hält sich in Grenzen

Aus unserer Sicht dürfte die Herabstufung nur begrenzte Wirkung haben. Neben den unbestreitbaren Stärken der chinesischen Wirtschaft, die auch von der Rating-Agentur eingeräumt werden, sollte man nicht vergessen, dass Chinas Auslandsverschuldung mit 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im internationalen Vergleich niedrig ist. Bisher hat der Markt relativ verhalten auf die Senkung von Chinas Bonitätsnote reagiert.

Politisch ist vor allem der 19. Nationale Volkskongress in diesem Herbst entscheidend. Es ist anzunehmen, dass die Regierung um einen reibungslosen Führungswechsel und um den Erhalt eines stabilen volkswirtschaftlichen Umfelds bemüht sein wird. Präsident Xi Jinping hat aus unserer Sicht bereits erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Binnenkonsum anzukurbeln und ein weniger kreditabhängiges Wachstum zu fördern, z.B. durch Nutzung des Internets und anderer moderner Technologien. Die politisch sensibleren Herausforderungen und weiteren wirtschaftlichen Reformvorhaben dürften nach dem Volkskongress im Herbst in Angriff genommen werden.