AXA IM aktuell: US-Dollar-Anleihen sollten 2019 an der Spitze des Feldes stehen

Die Spreads weiten sich aus, weil sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt. Gleichzeitig gibt es ständig neue Meldungen über sich verschlechternde Bonitäten von Unternehmen – sowohl im High-Yield-Bereich als auch im Investmentgrade-Segment. Hinzu kommen politische und ökonomische Risiken wie der Brexit, die Schuldenpolitik Italiens oder niedrige Ölpreise. Kurz: Es gibt reichlich Gründe, sich auf dem Anleihemarkt gegenwärtig mit großer Vorsicht zu bewegen. Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, ist dennoch optimistisch: „All dies bedeutet, dass es auf den Anleihemärkten wieder günstigere Bewertungen gibt. Auf dem Markt für US-Dollar-Anleihen ist dies bereits offensichtlich, in Europa eher weniger. US-Bonds sollten daher nach ihrer Underperformance 2018 im kommenden Jahr an der Spitze des Feldes stehen.“

Iggo zufolge erleben Anleiheinvestoren derzeit erstens eine verrückte und zweitens auch eine eher qualvolle Zeit. „Es ist wirklich schwer zu erkennen, wo es noch sichere Häfen gibt“, so der Experte. „US Treasuries sind weiterhin mit Zinserhöhungen der Fed konfrontiert, britische Gilts kämpfen immer noch mit der Aussicht auf einen harten Brexit, und deutsche Bundesanleihen sind so teuer, dass sich die Dinge wirklich zum Schlechten wenden müssten, damit sie die Art von Sicherer-Hafen-Korrelation bieten können, die Käufer von Aktien und Unternehmensanleihen sich von ihnen erhoffen.“

Zugleich hätten sich viele Unternehmensanleihen schlecht entwickelt – selbst von so klangvollen Namen wie dem traditionsreichen US-Konzern General Electric . „Wie kann ein Unternehmen wie GE, ein wichtiger Anleihe-Emittent mit einem A-Rating, plötzlich der unbeliebteste Emittent auf dem Markt werden?“, fragt Iggo – und beantwortet die Frage selbst: „Das Problem ist, dass die GE-Story kein Einzelfall ist.“ Vielmehr gebe es einen Zusammenhang mit der steigenden Volatilität am Aktienmarkt. Höhere Kursschwankungen aufgrund schwacher Quartalsergebnisse schlagen Iggo zufolge auch auf Anleihen durch. „In Summe führt das zu sich ausweitenden Credit Spreads und einer breiteren Streuung von Spread-Veränderungen, weil Investoren zunehmend zwischen guten und schlechten Anleihen unterscheiden“, erläutert er.

Bei vielen Unternehmensanleihen sei der Renditeunterschied im Vergleich zu Benchmark-Staatsanleihen gegenwärtig auf dem höchsten Stand seit dem Beginn des Jahres 2016. Wenn man nur auf die absolute Rendite schaue, sei die Entwicklung womöglich sogar noch interessanter: „Investmentgrade-Indizes in den USA weisen nun eine Rendite von 4,5 Prozent auf. Das gab es seit 2010 nicht mehr“, so Iggo. Im Sub-Investmentgrade-Bereich seien die Renditen zwar 2015 noch höher gewesen, doch auch hier sei der Markt so attraktiv bewertet wie nur selten in der Zeit nach der globalen Finanzkrise. Iggos Fazit ist daher klar: „Es könnte noch schlechter werden, bevor es wieder besser wird. Aber schon heute ist ein Einstieg bei Unternehmensanleihen so attraktiv wie seit längerer Zeit nicht.“