Original-Research: HAEMATO AG (von GBC AG)

Original-Research: HAEMATO AG - von GBC AG

Einstufung von GBC AG zu HAEMATO AG

Unternehmen: HAEMATO AG
ISIN: DE000A289VV1

Anlass der Studie: GBC Vorstandsinterview
Empfehlung: GBC Vorstandsinterview
Letzte Ratingänderung: 
Analyst: Cosmin Filker, Marcel Goldmann

Operativ steuert die HAEMATO AG, nach dem Erwerb der M1 Aesthetics GmbH,
auf ein Rekordjahr zu. Zudem rückt die Ausweitung des Eigenmarkengeschäftes
immer mehr im Fokus. Diesbezüglich plant die Gesellschaft das Portfolio um
ein Botulinumtoxin-Produkt unter eigener Marke auszweiten. GBC-Analyst
Cosmin Filker hat mit Patrick Brenske über die jüngste Entwicklung der
HAEMATO AG gesprochen.
 
GBC AG: Sie haben mit der südkoreanischen Huons BioPharma einen exklusiven
Liefer- und Lizenzvertrag zur Lieferung von Botulinumtoxin-Produkten
geschlossen. Was ist der Hintergrund und was sind Potenziale dieser
Vereinbarung?
 
Patrick Brenske: Ein Geschäftsbereich der HAEMATO AG ist der Bereich
Lifestyle & Aesthetics, in dem wir sowohl kosmetische Produkte unter
unserer Eigenmarke M1 SELECT anbieten, als auch Klinken und Apotheken mit
Botulinumtoxin-Produkten von Drittherstellern versorgen. Da wir den
margenstärkeren Bereich der Eigenmarken weiter ausbauen wollen, bieten wir
zukünftig neben unserem bestehenden Portfolio zusätzlich ein
Botulinumtoxin-Produkt unter eigener Marke an.
 
Die Potentiale sind riesig. Die International Society of Aesthetic Plastic
Surgery publiziert, dass die Behandlung mit Botulinumtoxin weltweit die am
meisten durchgeführte nicht-invasive Schönheitsbehandlung ist und die
Behandlungen seit 2015 um mehr als 35% gestiegen sind. Dieser Trend wird
sich aufgrund der gestiegenen Akzeptanz von Schönheitsbehandlungen auch in
Zukunft fortsetzen.
 
GBC AG: Die Produkte müssen ein europäisches Zulassungsverfahren
durchlaufen. Wie lange werden die klinischen Studien voraussichtlich dauern
und mit welchen Kosten ist hier zu rechnen?
 
Patrick Brenske: Wir rechnen aus heutiger Sicht damit, dass wir in zirka
drei bis vier Jahren eine europäische Zulassung erhalten werden. Der Umfang
und somit auch die Kosten der klinischen Studien lassen sich momentan nicht
seriös beziffern, da wir zunächst den so genannten Scientific Advice mit
der Zulassungsbehörde abwarten müssen, in dem wir unsere Pläne für die
klinischen Studien zur Erlangung der Zulassung besprechen. Voraussichtlich
Mitte nächsten Jahres werden wir hierzu detailliertere Informationen
publizieren können.
 
GBC AG: Mit der Muttergesellschaft M1 Kliniken AG verfügt die HAEMATO AG
über einen Abnehmer von Botulinumtoxin-Produkten. Soll darüber hinausgehend
ein Vertrieb der Produkte erfolgen?
 
Patrick Brenske: Wir sind in der komfortablen Lage, dass unsere
Muttergesellschaft einer der führenden Anbieter für Schönheitsbehandlungen
in Europa ist. Durch unser Botulinumtoxin-Produkt wird die Belieferung der
M1 Kliniken AG mit einem preislich attraktiven Angebot auf lange Zeit
sichergestellt. Dies ist natürlich für beide Unternehmen wirtschaftlich
attraktiv. Auf diese Beziehung wollen wir uns allerdings nicht beschränken.
Wir müssen uns mit dem Botulinumtoxin-Produkt nicht verstecken, denn wir
sind damit in der Lage, mit den führenden Anbietern sowohl auf der
preislichen als auch auf der qualitativen Ebene zu konkurrieren. Somit
werden wir das Produkt auf allen relevanten Märkten in Europa anbieten.
 
GBC AG: Die Steigerung der Ergebnismargen steht im Fokus der operativen
Entwicklung der HAEMATO AG. Was soll, neben dem Ausbau des Eigengeschäftes,
hierzu beitragen?
 
Patrick Brenske: Neben dem Ausbau des Geschäftes mit Eigenmarken haben wir
in diesem Jahr einen Transformationsprozess gestartet und die HAEMATO AG
organisatorisch neu aufgestellt. Hierdurch haben wir Personalkosten
eingespart und das Unternehmen agiler aufgestellt. Die umsatzrelevanten
Abteilungen sind nun, auch durch die Automatisierung vieler Prozesse,
schneller und effektiver in der Lage, auf Marktveränderung im
Handelsgeschäft zu reagieren.
 
Wir intensivieren außerdem unser Geschäft mit Cannabisprodukten. Hier
beobachten wir natürlich genau die politische Entwicklung in Deutschland in
Hinblick auf die Legalisierung. Wir beliefern bereits jetzt schon Apotheken
mit Cannabis, welches medizinisch verordnet wird. Bei einer möglichen
Legalisierung sind wir sofort in der Lage diesen margenstärkeren
Geschäftsbereich auszuweiten und auch hier mit einer eigenen
Cannabisdachmarke auf den Markt zu treten.
 
GBC AG: Anfang des Jahres haben Sie mit den Corona-Tests schnell auf eine
bestehende hohe Nachfrage reagiert. Sollen solche Opportunitäten auch
weiterhin wahrgenommen werden?
 
Patrick Brenske: Definitiv. Die Stärke der HAEMATO AG ist das schnelle
Agieren auf Trends im Gesundheitsmarkt, egal ob diese kurzfristig und in
Schüben auftauchen, wie es bei den Corona-Tests aktuell wieder der Fall ist
oder ob es eine langfristige Entwicklung betrifft, wie es sich
beispielsweise bei Arzneimitteln für chronische Leiden beobachten lässt.
Die HAEMATO AG wird auch weiterhin kurzfristige Opportunitäten nutzen,
sofern diese in das Geschäftskonzept passen und dem Patienten helfen. Nur
deshalb waren wir bei Beginn der aktuellen, vierten Corona-Welle gut
vorbereitet und in der Lage, unsere Bestandskunden, wie Apotheken und
Kliniken aber auch stattliche Einrichtungen mit ausreichend Corona-Tests
und auch FFP2-Masken zu versorgen. Zusätzlich haben wir auch kurzfristig
eine state-of-the-art mobile PCR-Workstation in unser Portfolio
aufgenommen. Hiermit können Apotheker und Ärzte ohne externes Labor einen
PCR Test durchführen. Das Gerät ist natürlich nicht nur auf die Analyse des
Corona-Virus beschränkt, sondern auch in der Lage, andere Viren zu
entdecken.
 
GBC AG: Das Stammgeschäft der HAEMATO AG sind die sogenannten Specialty
Pharma. Wie ist die Entwicklung in diesem Bereich?
 
Patrick Brenske: Specialty Pharma im Bereich hochpreisiger Arzneimittel
bleibt eine wichtige Säule der HAEMATO AG. Hier profitieren wir zunächst
von unserer Kompetenz im Bereich des Parallelimports von Medikamenten.
Zunehmend wichtiger wird aber auch der Handel mit Originalen und
Biosimilars, die wir günstig von Herstellern beschaffen können. Durch unser
spezialisiertes Produktportfolio sind wir in der Lage unseren über 7.000
Kunden einen maßgeschneiderten Produktmix anzubieten. Der Schlüssel ist der
Direktvertrieb an unsere Kunden, insbesondere die Apotheken, die wir auch
mit unserem Außendienst vor Ort betreuen, denn der Zugang zum Kunden ist
der Gatekeeper für den weiteren erfolgreichen Ausbau dieses Geschäftes.
 
GBC AG: Die 9-Monatszahlen zeigen, dass die HAEMATO AG auf Rekordkurs ist.
Wie ordnen Sie diese Entwicklung ein?
 
Patrick Brenske: Die bereits angesprochene Transformation der HAEMATO AG
und das schnelle Agieren auf aktuelle Situationen haben das möglich
gemacht. Wir haben in diesem Jahr richtungsweisende Entscheidungen
getroffen, die zum einen kurzfristige Erfolge erzielt haben, hierbei denke
ich insbesondere an die Versorgung mit Corona-Tests, aber auch
langfristigen Erfolg sichern, wie durch die geplante Zulassung und Vertrieb
des Botulinumtoxin-Produktes unter unserer eigenen Marke in ganz Europa.
Ich gehe davon aus, dass die positive Entwicklung auch im nächsten Jahr
weitergeht, da wir alle Weichen gestellt haben. Weitere Projekte, zu dem
wir alsbald mehr Berichten können, wie beispielsweise einen eigenen
Hyaluronsäure-Filler, als Ergänzung zu unserem Botulinumtoxin-Produkt, sind
im vollen Gange. Dieses Jahr hat gezeigt, dass wir immer den richtigen
Riecher hatten und wir auch in Zukunft gut aufgestellt sind.
 
GBC AG: Herr Brenske, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/23165.pdf

Kontakt für Rückfragen
GBC AG
Halderstraße 27
86150 Augsburg
0821 / 241133 0
research@gbc-ag.de
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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (4,5a,5b,6a,7,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter:
http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung.htm
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Datum (Uhrzeit) Fertigstellung: 06.12.2021 (09:18 Uhr)
Datum (Uhrzeit) erste Weitergabe: 06.12.2021 (10:30 Uhr)

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Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung
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